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Artist Talk "REDEFINE MARLBORO MAN?"

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 19–20 Uhr

Renate Wiehager hat 2016 als Leiterin der Mercedes-Benz Art Collection die Ausstellung „Dieter Blum: Cowboys. The First Shooting 1992“ für den Ausstellungsraum Daimler Contemporary Berlin konzipiert. Die gesamte Fotoserie wurde anschließend in der Granary Gallery, Weston Park, Birmingham, gezeigt. Im Verlag Hatje Cantz ist 2016, herausgegeben und mit einem Text von Renate Wiehager, die erste umfassende Publikation der „Cowboys“ Serie erschienen. Christian Gögger hat als künstlerischer Leiter des Esslinger Kunstvereins 2012 die erste große Retrospektive mit Dieter Blum in der Esslinger Villa Merkel ausgerichtet. Er hat initiativ in diesen Einzelausstellungen zum Werk von Dieter Blum in 2012 und 2015 sowie im Rahmen der Themenausstellung „foto.com“ die „Cowboy"-Fotos im Kunstkontext diskutiert.

Dr. Renate Wiehager über das Werk von Dieter Blum:
Das über sechs Jahrzehnte entfaltete Werk von Dieter Blum zählt zu den bedeutenden, einflussreichen Positionen im Grenzbereich von freier und angewandter fotografischer Kunst. In langfristig konzipierten und realisierten Fotoserien hat der Fotograf sich den Landschaften, den Menschen, der Kultur wie auch internationalen politischen und ökonomischen Entwicklungen seiner Zeit zwischen Japan und den USA, Russland und dem afrikanischen Kontinent gewidmet. Das Buch „Das Orchester – Die Innenwelt der Berliner Philharmoniker“, 1983, markiert den Auftakt seiner passionierten fotokünstlerischen Begleitung herausragender Protagonist_innen des Musik- und Tanztheaters. Aus diesem weiten Werkspektrum stellt die Behncke Gallery herausragende Einzelwerke aus dem Bereich „Cowboys“ und „Tanz“ vor.

1992 wurde Dieter Blum zu einem ersten Probeshooting für Marlboro in die USA eingeladen. Die entstandenen, vor 2016 nie gezeigten Bilder waren die Basis, dass Blum zum international bekanntesten Fotografen in diesem Kontext wurde. Dieter Blum hat nicht nur die Marlboro-Kampagne, sondern auch die Produktwerbung und die dokumentarische Fotografie seiner Zeit stark geprägt.

Die etwa 60 Fotos umfassende Serie “Cowboys – The First Shooting 1992“ feiert, so scheint es auf den ersten Blick, den „Mythos Amerika“: der weite Horizont der Prärie, vor dem die Sonne rotglühend untergeht, galoppierende Pferde und lässige, Lassos schwingende Cowboys. Im genaueren Hinblick jedoch zeigt sich, dass der klassische Topos des „Lonesome Cowboy“ auf humorvolle Weise gebrochen und durch einen ›Arbeiter‹ ersetzt ist, der im Team alltäglichen Tätigkeiten nachgeht – an der Bar steht, Zeitung liest, Wäsche wäscht, Ski fährt, ein Bad nimmt. Eine hinreißende Bildergeschichte, die Fiktion und Realität, Mythos und Wirklichkeit ineinander überführt und dekonstruiert.

Mit dem Stuttgarter Ballett hat Dieter Blum seit etwa 1990 zusammengearbeitet. Er hat szenische Situationen im Studio kreiert und eigene Kostüme entworfen für erotisch aufgeladene ‚Pas de deux‘. Immer wieder auch hat er die Tänzer_innen unbekleidet fotografiert, im sekundenkurzen Moment atemberaubender Sprünge und plastisch-körperlicher Formationen. Eigene Serien hat Blum den legendären Tänzern Ismael Ivo und Vladimir Malakhov gewidmet. Blums fotokünstlerische Ästhetik der ikonischen Form erinnert im Horizont der Kunstgeschichte auch an Positionen der klassischen Bildhauerei: Der Verselbständigung der Figur als Plastik entspricht bei Blum die Steigerung des Körperausdrucks.

Dem Dialog der Themen „Cowboys“ und „Tanz“ in der Behncke Gallery und dem Männerbild in seinen vielfältigen Aspekten widmet das Gespräch mit dem Künstler.

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